Mittwoch, 1. August 2012

Crop-Faktor

Wenn man von Vollformatsensor spricht, so ist ein elektronischer Bildsensor in einer Digitalkamera gemeint, dessen Bildformat 24 × 36 mm groß ist und somit dem des Kleinbildfilms entspricht - deshalb auch Kleinbildformat. Mit diesen Maßen resultiert eine Fläche von 864 m². Es sind überwiegend im Profisegment Vollformatsensoren eingebaut und man spricht deshalb auch von Vollformatkameras. Da aber der Consumer- und Halbprofi-Bereich größer ist, sind in den meisten Digitalkameras Bildsensoren verbaut, dessen Größe kleiner ist als das Kleinbildformat.

Unabhängig davon ob Vollformatsensor oder nicht, ist der Bereich innerhalb der Kamera, wo das Licht einfällt in beiden Fällen gleich groß. Aber wenn der Sensor kleiner ist, fängt es einen kleineren Bereich des Motivs ein - und zwar im mittleren Bereich. Die Ränder werden also beschnitten (engl. = crop).
Es entsteht der Eindruck, daß scheinbar ins Bild hineinzoomt bzw. mit einer längeren Brennweite fotografiert. Deshalb bewirkt die Verkleinerung des Aufnahmeformates eine Vergrößerung des Bildausschnitts.

Wenn nun das beschnittene Bild eine Bilddiagonale hat, die der Hälfte der Bilddiagonale eines Vollformatbildes hat, erhält man eine 2-fache Ausschnittsvergrösserung und spricht von einem Crop-Faktor = 2. Der Crop-Faktor hat keinen Einfluss auf die Brennweite.

Der Bildsensor vieler Digitalkameras ist um den Faktor 1,5 bis 1,6 kleiner als das Kleinbildformat. Das entspricht dem sogenannten APS-C-Format. Aufgrund des kleineren Bildsensors wird es bei diesen Digitalkameras notwendig, kürzere Brennweiten einzustellen und unter Umständen auch die Blendenzahl zu verringern. Bei einem Crop-Faktor von 1,5 und einer Brennweite von 50 mm und einer Blende von 2.8 würde das Ergebnis einer Aufnahme mit einem Vollformatsensor mit einer Brennweite von 50 mm / 1,5 = 33 mm und einer Blende von 2.8 / 1,5 = 1,8 entsprechen.

Ein Nachteil ergibt sich aus diesem Zustand aber schon. Wenn zum Beispielzwei Fotografen - einer mit Vollformat und einer mit APS-C-Format  -nebeneinander stehen und ein Hochzeitsfoto machen, muss derjenige mit dem APS-C-Format etwas weiter vom Motiv weggehen, da ja bei Vollformat etwas mehr auf das Bild als bei einer Kamera mit Crop-Faktor passt (gleicher Abstand zum Motiv angenommen).

Wie unsere vorangegangene Beispiel-Rechnung zeigt, erreicht man mit einer kleineren Brennweite das gleiche Ergebnis wie mit einer Vollformatkamera. Außerdem sind Digitalkameras im APS-C-Format kostengünstiger, da die kleineren Bildsensoren schneller und effizienter zu bauen sind.
 

Die Abbildung zeigt mal die Verhältnisse der unterschiedlichen Bildsensoren. Das gesamt (weiße) Bild soll einer Aufnahme mit einem Vollformatsensor (24 × 36 mm) entsprechen. Der rote und blaue Bildbereich zeigen dann den Bildbereich von Nikon und Canon im APS-C-Format. Hier unterscheiden sich die beiden Herrsteller nur minimal. Und zu guter Letzt der grüne Ausschnitt, der einer Aufnahme mit einem Iphone 4S entspricht. Das soll mal allen Smartphone-Benutzern, die behaupten keine Digitalkamera zu benötigen, zeigen, dass sie nur ein Bruchteil des für ein Vollformatsensor vorhanden Ausschnitts einfangen.




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